Am 1. April 2025 hat RegioJet erfolgreich mit der Beförderung von Fahrgästen in den neu gelieferten elektrischen Triebzügen vom Typ Elf 655 des Herstellers PESA Polen begonnen – im Gebiet des Prager integrierten Verkehrssystems (ROPID).

Für AMiT war dieses Projekt aus mehreren Gründen von besonderer Bedeutung. Ein zentraler Aspekt war die technisch anspruchsvolle Lieferung des Systems, bei der unser direkter Kunde das Unternehmen Ledatel war. Ledatel integrierte das Informationssystem (IS) und die CCTV-Lösung und lieferte diese an PESA in Polen – dort wurden die Einheiten auch entworfen und gefertigt. PESA produzierte insgesamt 16 Fahrzeuge für den Betreiber RegioJet, der mit diesen Zügen künftig regelmäßig Fahrgäste im Raum Prag und Mittelböhmen befördern wird. Im Verlauf des Projekts gab es zahllose Anforderungen und Meinungen darüber, wie das Endprodukt aussehen sollte. Ein besonderer Dank gilt daher dem Analyse-Team und dem Projektmanagement-Team für ihr außerordentliches Engagement bei der Kommunikation mit allen oben genannten Partnerunternehmen. Durch dieses Projekt konnte AMiT zudem eine Vielzahl neuer Kontakte knüpfen.

Ein interessantes Detail zur Komponentenstruktur des Informationssystems ist, dass die zentrale Steuereinheit des gesamten Systems die Einheit APTXA010B ist. Dieser Computer mit einem 10,4-Zoll-Touchscreen und einem Quad-Core-Prozessor ARM A53 stellt einen enormen Fortschritt gegenüber der vorherigen Prozessorgeneration dar. Der Startvorgang des Steuercomputers ist bis zu 50 % schneller, zudem bietet er eine höhere Rechenleistung, während er paradoxerweise weniger Energie verbraucht. Dies ermöglichte uns, die Größe der passiven Kühlung zu reduzieren – und damit auch den mechanischen Einbauaufwand der gesamten Einheit deutlich zu verringern.

Mit demselben ARM-Prozessorkern wurden auch die TFT-Innendisplays der Serie AIPQXA ausgestattet. Diese sind selbstverständlich ebenfalls schneller, leistungsfähiger und verfügen über ein hochwertiges LCD-Panel mit Full-HD-Auflösung. Dank dieser Technologie präsentiert AMiT Fahrgastinformationen auf professionelle und qualitativ hochwertige Weise – und kann bei Bedarf auch Videowerbung anzeigen.

Ein weiterer bedeutender Meilenstein war die technologische Innovation. Im Rahmen des Projekts ISC-RJLD-655 wurde eine Anbindung an die Datenplattform „Golem.io“ der Smart City Prag realisiert. Dank dieser Integration ist unser Informationssystem in der Lage, den Fahrgästen Echtzeitinformationen zu Anschlussverbindungen und Umsteigemöglichkeiten an weiteren Stationen bereitzustellen. Diese Innovation erforderte Ende März ein hohes Engagement unseres Softwareentwicklungsteams. Innerhalb kürzester Zeit musste eine neue Web-API-Schnittstelle implementiert und gleichzeitig die Sicherheitsaspekte der Kommunikation gelöst werden.

Dieses Projekt knüpfte erfolgreich an das vorherige Projekt ISC-RJLD (Elektrotriebzüge der Baureihe 654) an, bei dem wir erstmals das weltweit bekannte MQTT-Protokoll aus der IoT-Welt implementierten. Über dieses Protokoll tauschen wir mit dem übergeordneten Ledatel-System Diagnoseinformationen, den Status der Türen sowie die Information über das Ziehen der Notbremse aus. Letztere aktiviert spezielle Notfallbildschirme in unserem Informationssystem, die die Fahrgäste über die Situation informieren.

Zur vollständigen Lieferung gehören auch LED-Anzeigen sowie ein komplettes Audiosystem, einschließlich Audio-Digitalisierer, Interkom-Einheiten, Ambientmikrofon und den neuen, leistungsstarken Audioverstärkern RRAM-PWA/C1. Funktionen wie Rückkopplungsunterdrückung, Parametereinstellung über SNMP-Schnittstelle oder die zielgerichtete Steuerung von Durchsagen sind für AMiT selbstverständlich. Erwähnenswert sind auch die UIC-Zentralen RRAM-MCT/E30-A5, die in diesem Projekt als Backup-Lösung bei Ausfällen des fahrzeuginternen Ethernet-Netzwerks dienen.

Das Audiosystem ist mit dem von AMiT gelieferten Navigationssystem für Sehbehinderte verbunden und dient der besseren Orientierung von blinden und sehbehinderten Fahrgästen in der Nähe oder im Inneren des Zuges. Diese Fahrgäste können mithilfe ihres standardisierten persönlichen Senders eine Sprachausgabe über die Außenlautsprecher aktivieren, die Informationen zur Liniennummer und Endstation enthält. Im Inneren des Zuges haben sie zudem die Möglichkeit, die Wiederholung der Durchsage zur nächsten Station zu erzwingen, falls sie die automatisch abgespielte Ansage überhört haben.

Dávid Demčák – Leiter der Testabteilung